
Lukas, die kleine, dicke Raupe, ist einfach immer hungrig. Schon nachdem er vor einer Weile aus seinem Ei geschlüpft war, hatte er einen Bärenhunger. Eines Tages im Frühling, wurmte Wilma Wochenwurm auf der grünen Wiese umher und hielt Ausschau nach einem neuen Abenteuer. Und plötzlich hörte sie ein lautes Schmatzen. Was konnte das denn sein? Eine Kuh vielleicht? Ein Schaf? Sie schaute sich um, aber sehen konnte sie niemanden. Nur das laute Schmatzen war zu hören. „Njam, njam, njam, njam. Ist das aber lecker!“, schmatze jemand auf dem Busch neben Wilma. Hätte Lukas nicht sein gelbes Halstuch getragen, hätte Wilma ihn vermutlich nie entdeckt. Denn Lukas war grün. Genau so grün wie die Blätter. Er konnte sich sehr gut zwischen den Blättern verstecken. „Hallo!“, rief Wilma. „Wieso schmatzt du denn so?“ „Entschuldige!“, mampfte Lukas. „Ich weiß ja, dass man beim Essen nicht schmatzen soll, aber es schmeckt mir doch immer so gut!“ Wilma beobachtete, wie viele Blätter Lukas wegputzte. Das ging rasend schnell, Schwupp, hatte er schon das nächste Blatt vertilgt. „Du hast aber Hunger!“, staunte Wilma. „Ja, das stimmt!“, antwortete Lukas. „Ich habe heute auch noch etwas ganz Besonderes vor!“ „Ehrlich? Was denn?“, fragte Wilma. „Ich werde…mampf…mampf…mich bald verwandeln!“, antwortete Lukas. „Verwandeln? Bist du etwa verzaubert?“, wunderte sich Wilma. „Ein bisschen schon!“, kicherte Lukas. „Manche Raupen können sich in etwas Wunderschönes verwandeln. Das errätst du nie!“ Jetzt war Wilma sehr neugierig geworden und wollte unbedingt wissen, in was sich Lukas verwandeln würde. „Warte ab! Ich zeige es dir. Aber du musst ein bisschen Geduld haben.“, sagte Lukas, als er das letzte Blatt aufgefressen hatte. Und dann begann er, sich ein festes, kleines Haus zu bauen. Wilma war sehr erstaunt. Kurz bevor Lukas den Deckel schloß und sich verpuppte, sagte er: „Bis in ein paar Tagen, Wilma. Ich schlafe eine Runde. Und wenn ich aufwache, wirst du mich fast nicht wiedererkennen. Wetten?“ Wilma konnte es nicht erwarten, bis Lukas wieder aus seinem kleinen Haus kam. Was er dann wohl sein würde? Sie wartete sehr geduldig. Und nach einer Weile bewegte sich Lukas Häuschen. Dann machte es „Knack“ und die Hülle brach ein bisschen auf. Irgendjemand gähnte und streckte lange Fühler an die Luft. Und dann erkannte Wilma ein gelbes Halstuch. Klar, das musste doch die Raupe Lukas sein! Lukas, war aber keine Raupe mehr. Er öffnete große, bunte Flügel und flatterte ganz leicht mit ihnen hin und her. Wilma staunte nicht schlecht! Sie konnte gar nicht glauben, dass sich eine kleine, dicke, grüne Raupe in so etwas Wunderbuntes verwandeln konnte.
Lukas war ein Schmetterling geworden! „Na? Was sagst du jetzt?“, fragte Lukas. „Ist das nicht toll?“ „Oh ja!“, antwortete Wilma. „Das ist das Schönste, das ich je gesehen habe!“ Und dann musste Lukas unbedingt ausprobieren, wie das Fliegen funktionierte. Er flatterte über Wilmas Kopf und über die grüne Wiese und rief: „Bis bald, Wilma! Ich komme bald wieder vorbei. Aber jetzt muss ich erstmal ein bisschen Blumennektar probieren. Ich habe nämlich einen Bärenhunger!“
